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Die Wetterdaten zu unserer Beispielwetterlage stammen von folgenden Internetadressen: Bodendaten: http://www.met.fsu.edu/Data/archive/surface/syn/ (468K) Höhenwetterdaten: http://meteora.ucsd.edu/weather/observations/upperair/ (1,4MB) Daten vom 16.09.99 00Z und 16.09.99 06Z
Die linke Karte stammt vom 16.09.99 00Z, die rechte vom 16.09.99 06Z
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Wetterlage: Eine gewittrige Störung, die von Frankreich aus auf den Westen und Südwesten Deutschlands übergreift, kommt nicht viel weiter nach Osten gegen das über Osteuropa und Skandinavien liegende Hoch vorwärts. Hinter der Störung wird ein schwacher Hochkeil wetterwirksam, der von Frankreich nach Deutschland gerichtet ist. Ein Blick auf das Satellitenbild von 03 MESZ zeigt deutlich den Verlauf der Gewitterstörung, wobei vor allem im Norden und an der niederländischen Nordseeküste Gewitter gemeldet werden.
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Die Frage, warum ausgerechnet über dem Norden zahlreiche Gewitter gemeldet werden, wird etwas später durch einen Blick auf die Vorticity-Karten geklärt werden.
Zunächst wollen wir einen Blick auf die Temperaturverteilung in der Atmosphäre werfen. Dazu schauen wir uns die 850-hPa-Karte an. Es handelt sich hier um ein Druckniveau in etwa 1,5 km Höhe, das frei von orografischen oder sonstigen Einflüssen ist und somit einen neutralen Blick auf die Temperatur bietet. Links ist die Karte für 02 MESZ und rechts in rot die überspiegelte Karte von 08 MESZ. Man sieht deutlich den Temperaturrückgang. So ist z. B. die 14°C Isotherme ganz aus dem Ausschnitt verschwunden.
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Werfen wir nun einen Blick auf die 500-hPa-Karte (etwa 5000m Höhe), lässt sich daran sehr schön die Lage unserer Gewitterstörung bestimmen. Links die Situation um 02 MESZ. Das rote H markiert den Scheitelpunkt des Höhenrückens über der Ostseeküste. Das rote T markiert die sog. Troglage über Belgien. 6 Stunden später hat sich dieser Trog nach Holland verlagert und ist mit einer schwachen Ausbuchtung auch über dem äußersten Westen Deutschlands erkennbar (kleineres T). Gleichzeitig ist der Höhenrücken unter Abschwächung (etwas flacher als 6 Std. vorher) nach Polen weitergezogen.
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Der beschriebene Höhentrog ist ein Gebiet tiefen Luftdrucks und zeichnet sich durch erhöhte Schauertätigkeit und lebhafte Winde aus. Nun wird auch klar, warum gerade an der Küste zahlreiche Gewitter gemeldet wurden. In der nun folgenden Karte erhalten wir ebenfalls Hinweise auf die beobachteten Wettererscheinungen. Es ist die sog. Vorticity-Advektion. Unter Vorticity versteht man ein Maß für die Drehbewegung eines in einer Luftströmung mitgeführten Luftteilchens um seine vertikale Achse. Man unterscheidet relative Vorticity und absolute Vorticity. Bei der Vorticity-Advektion beobachtet man positive und negative Vorticity. Kurz gesagt: Positive Vorticity-Advektion deutet auf Tiefdruckeinfluß hin und negative Vorticity-Advektion auf Hochdruckeinfluß. In den Karten sind blau die negativen und rot die positiven Gebiete dargestellt. Deutlich erkennt man um 02 MESZ (linke Karte) die positiven Bereiche an der holländischen Nordseeküste; dahinter über Frankreich liegt bereits ein großer Bereich mit negativer Vorticity-Advektion, in dem sich Wetterberuhigung durchsetzt.
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Abschließend wollen wir uns noch die Karten mit den 3-stündlichen Luftdruck- änderungen (Isallobaren) anschauen. Man erkennt, dass die violette Linie, die die neutrale 0-Isallobare markiert, von 02 MESZ bis 08 MESZ wieder weiter nach Norden gewandert ist; ein Hinweis darauf, dass hinter der Gewitterstörung eine leichte Stabilisierung einsetzt. Genau das konnte schließlich auch durch den tatsächlichen Wetterverlauf bestätigt werden.
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Noch ein Schlusswort zu dieser Beispielanalyse:
Alle Karten - mit Ausnahme des Satellitenbildes (USAF Sembach) - wurden mit Digital Atmosphere erstellt. Es wurden jeweils 2 Datensätze von 00Z und 06Z für den Boden und für die Höhe benötigt. Die vorgestellte Methode stellt nur eine mögliche Variante der Analyse dar. Es gibt noch eine Reihe anderer Vorgehensweisen. So wurde z. B. aus Datenmangel auf eine ausgearbeitete Bodenanalyse mit Frontverlauf verzichtet. Ich denke aber, dass dennoch deutlich wurde, wie vielfältig das Programm arbeitet und wie interessant es ist, damit Analysen durchzuführen.
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